Weißer Riese am Marienplatz

Noch wird es offiziell als heißes Gerücht gehandelt, aber in der Münchner Immobilienszene ist die Sache längst klar: Die kalifornische Computerfirma Apple wird in der Rosenstraße - genau neben dem neuen Sport Schuster und ganz nahe am Marienplatz - ihren ersten sogenannten Flagship-Store in Deutschland eröffnen.

Die Baustelle in der Fußgängerzone ist bereits seit einiger Zeit abgesperrt, die Vorbereitungen zum Abbruch des Gebäudes aus den fünfziger Jahren laufen. Apple hält sich noch sehr zurück mit Informationen. ,,Um unsere Produkte gibt es oft viele Gerüchte. Wir kommentieren deswegen grundsätzlich keinerlei Spekulationen‘‘, meint Sprecher Georg Albrecht.

Damit zu den Gerüchten: Mitte bis Ende kommenden Jahres solle diese High-Tech-Boutique eröffnen, meldet der Online-Dienst des Magazins Wirtschaftswoche. Wobei dann der Apple Store in München nicht der einzige in Deutschland bliebe. Branchenkenner erwarteten, dass es hierzulande etwa fünf solcher Läden geben wird, zum Beispiel auch in Berlin und Frankfurt.

Die Produkte - vom iPod über die Mac-Computer bis hin zum im Juni auf den Markt kommenden ersten Apple-Handy iPhone - werden in Deutschland bisher nur im eigenen Online-Shop und über Händler vertrieben. Keine Spekulation ist, dass es bisher 175 Apple-Stores gibt, die sich hauptsächlich in den USA befinden. Von der Gesamtzahl sind ungefähr 20 in Kanada, Japan und in England. Die Geschäfte genießen bei den Computer-Fans Kultstatus.

Sie ziehen enorm viel Publikum an und machen einen hohen Umsatz. Finanzchef Peter Oppenheimer sagte auf einer Pressekonferenz, dass man auf jeden Fall expandieren wolle. Oft sei es nur schwierig, geeignete Häuser in guten Lagen zu finden. Man wähle sehr genau aus und gebe sich nicht mit Rand-Standorten zufrieden.

Von der Lage ist die Rosenstraße absolut Top. Als Vertreter der Bauherrn gibt sich Alexander Warkotsch ebenfalls äußerst wortkarg bei Fragen nach dem künftigen Mieter. Er bestätigt lediglich, dass im Neubau das Erdgeschoss und die zwei Stockwerke darüber ,,von einem Einzelhändler‘‘ genutzt werden.

In die drei oberen Etagen bis zum fünften Stock kommen Büros. Nach SZ-Informationen zieht dort Sport-Schuster mit seiner Verwaltung ein. Das Sporthaus war schon kurzzeitig Mieter hier, bis der Neubau fertig war. Früher befand sich in dem Haus lange Jahre ein Münchner Traditionsgeschäft mit Damenmode (Slogan: ,,Fescher durch Fischer‘‘).

Der Blick nach New York zeigt, was einen Apple Store ausmacht. Mitte Mai 2006 wurde das Geschäft an der Fifth Avenue eröffnet. Es ist rund 220 Quadratmeter groß. Auf der Plaza steht als Eingang ein zehn Meter hoher Glaswürfel. Die Verkaufsfläche ist im unterirdischen Stockwerk.

Bereits nach vier Monaten konnte der millionste Besucher begrüßt werden. Es gibt nicht nur die Produkte und das Zubehör, sondern auch Service und Workshops sowie zahlreiche andere Veranstaltungen. Ähnlich ist das Konzept auch im Shop im Zentrum Londons, an der Regent Street. Für jeden Monat gibt es einen speziellen Event-Kalender.

Herausragende und lichte Architektur kennzeichnen diese Geschäfte. Und so dürfte es wohl auch in München werden. Das Nürnberger Büro Wagner + Nenadovic plant den Neubau in der Rosenstraße. Es gebe mehrere Gebäudeentwürfe, sagt Alexander Warkotsch. Welcher am Ende realisiert werde, hänge noch von der Baugenehmigungs-Behörde ab.

Die Innenstadt-Geschäftsleute begrüßen einen Apple Store mit großem Wohlwollen. ,,Hier wird ein Ladenkonzept verwirklicht, das alles andere als gewöhnlich ist ‘‘, sagt City-Sprecher Wolfgang Fischer. Und auch der unmittelbare Nachbar ist begeistert. ,,Noch ein Modegeschäft brauchen wir nicht, Apple wäre ein tolles neues Element‘‘, sagt Flori Schuster vom gleichnamigen Sporthaus.

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